Rekordstrafe für WhatsApp: Die irische Datenschutzkommission verurteilt den populären Messenger-Dienst wegen eines Verstoßes gegen die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) mit der Rekordsumme von 225 Millionen Euro.
Warum wurde das Bußgeld verhängt?
Schon seit 2018 wird untersucht, ob WhatsApp transparent genug mit Informationen umgeht. Dabei wurde unter anderem überprüft, wie klar das Unternehmen kommuniziert, wie Informationen zwischen WhatsApp und dem in Irland ansässigen Mutterkonzern Facebook weiterverarbeitet werden. Die irische Datenschutzbehörde hat entschieden, dass WhatsApp seine Transparenzverpflichtungen nicht eingehalten hat.
Was ist daran besonders?
Der irischen Datenschutzbehörde wird schon länger vorgehalten, sich besonders gegenüber großen amerikanischen Konzernen, die oft ihre europäische Hauptzentrale in Irland haben, zu passiv zu verhalten. Auch im aktuellen Fall war zuerst eine geringere Strafe von 50 Millionen Euro angedacht – nach Kritik wurde die Zahl aber auf 225 Millionen Euro angehoben. Somit ist dieses Urteil das erste größere Bußgeld seit DSGVO-Anwendbarkeit im Mai 2018. Die Höhe des Bußgeldes mag auf den ersten Blick vielleicht hoch wirken – zieht man aber in Betracht, dass Facebook ein Milliardenkonzern ist und die DSGVO ihre berühmt-berüchtigte 4 %-Regel hat (Datenschutzstrafen können bis zu 4 % des jährlichen Gesamtumsatzes betragen), kann man davon ausgehen, dass diese Zahl immer noch zu niedrig ist. Wie die Höhe der Strafe berechnet wurde und ob der Bußgeldbescheid letztlich veröffentlicht wird, ist derzeit unklar.
Wie geht es weiter?
Bislang handelt es sich bei der Strafe bloß um einen Bußgeldbescheid, den Facebook vor irischen Gerichten anfechten wird. Was oder ob also tatsächlich etwas bezahlt wird, bleibt weiterhin offen. Wahrscheinlich ist jetzt erstmal ein jahrelanges Verfahren. Unabhängig, wie das Ganze ausgeht – wir finden, dass dieses DSGVO-Bußgeld ein wichtiges Zeichen im Sinne des Datenschutzes setzt.
Was kann ich tun?
Bereits letztes Jahr haben wir uns aufgrund von Datenschutzbedenken bei WhatsApp eingehend mit alternativen Instant-Messengern auseinandergesetzt. In unserem DataGuard Magazin finden Sie deshalb einen ausführlichen Datenschutzvergleich der gängigsten Instant-Messenger-Dienste. Dabei haben wir bekannte Anbieter wie Threema, Signal, Telegram oder WhatsApp anhand von Kriterien wie Standort des Servers, Datenverschlüsselung, Verwendung von personenbezogenen Daten für Werbezwecke usw. bewertet. Den vollständigen Test sowie den Sieger finden Sie hier.