Anleitung für ein internes ISO 27001-Audit
Bei einem internen ISO 27001-Audit wird Ihr ISMS im Gegensatz zu einem externen Zertifizierungsaudit von einem dedizierten internen Auditteam oder von abhängigen Mitarbeitenden mit Auditorkompetenzen bewertet.
In kleineren Unternehmen ist es oft schwierig, einen internen Auditor zu finden, der vom Betrieb des ISMS unabhängig ist. Daher entscheiden sich diese Unternehmen oft dazu, externe Dienstleister zur Vorbereitung auf das ISO 27001-Audit heranzuziehen. Die Ergebnisse des internen Audits werden zur Weiterentwicklung Ihres ISMS herangezogen.
Schritt 1: Überprüfung der Dokumentation
Wie beim externen Audit sollten Sie auch im internen Audit zunächst die Dokumentation überprüfen, die während der Einführung Ihres ISMS erstellt wurde. So wird der Anwendungsbereich Ihres Audits klar abgegrenzt und gewährleistet, dass dieser dem Umfang Ihrer Organisation entspricht. Identifizieren Sie außerdem die wichtigsten Stakeholder des ISMS, um gegebenenfalls benötigte Unterlagen anfordern zu können.
Schritt 2: Absprache mit der Geschäftsführung
Vor der Umsetzung Ihres Auditplans sollten Sie mit der Geschäftsführung sprechen, um den Zeitpunkt und die benötigten Ressourcen abzustimmen. Dazu ist es oft erforderlich, regelmäßige Kontaktpunkte einzuplanen, an denen Sie Zwischenergebnisse abgeben.
Schritt 3: Vor-Ort-Prüfung
Anschließend können Sie die Einhaltung von Vorschriften, Verfahren und Standards stichprobenartig überprüfen. Im Rahmen von Mitarbeitergesprächen können Sie beobachten, wie das ISMS in der Praxis funktioniert.
Validieren Sie die gesammelten Informationen und erstellen Sie Audit-Berichte, um die Ergebnisse der einzelnen Prüfungen zu dokumentieren. Überprüfen Sie zudem die ISMS-Dokumentation und sonstigen relevanten Daten.
Schritt 4: Analyse
Nun folgt die Analyse der Auditdaten vor dem Hintergrund der allgemeinen Risikomanagementstrategie und der Maßnahmen Ihrer Organisation. Mitunter kann diese Überprüfung Unstimmigkeiten in den Nachweisen aufdecken oder die Notwendigkeit weiterer Audits aufzeigen.
Schritt 5: Reporting
Abschließend müssen Sie die Ergebnisse des Audits an Ihr Management weiterleiten. Das Reporting eines internen ISO 27001-Audits sollte Folgendes beinhalten:
Unter Umständen sind eine weiterführende Überprüfung und eine Überarbeitung erforderlich, bis die Unternehmensleitung mit den nächsten Schritten einverstanden ist. Ein internes Audit ist insbesondere wichtig, um Risikolücken in der Informationssicherheit aufzudecken und vor dem externen Audit schließen.
Ablauf von externen Audits
Wenn Ihr internes Audit erfolgreich verlaufen ist, sind Sie gut auf das externe Audit vorbereitet. Der Ablauf ist nicht wesentlich anders, allerdings kommt eben ein externer Auditor zu Ihnen ins Haus.
Schritt 1: Dokumentenprüfung
Auch beim externen Audit werden im ersten Schritt (Stage 1) alle Dokumente überprüft, die Ihr ISMS produziert. Das geschieht häufig remote, gerade in Pandemiezeiten. Es ist aber keine schlechte Idee, den Auditor schon hier persönlich einzuladen und eine persönliche Beziehung aufzubauen.
Schritt 2: Vor-Ort-Audit
Im zweiten Schritt (Stage 2) wird vor Ort geprüft. Dafür werden einige Ihrer Mitarbeiter befragt und auch Ihre Systeme stichprobenartig unter die Lupe genommen. Neben Mitarbeitern wie Ihrem CISO / ISB, die sich natürlich ganz direkt mit dem ISMS beschäftigen, sollte auch Ihr CFO oder CEO zumindest kurz vorbeischauen und dem Auditor gegenüber bestätigen, dass die finanziellen Ressourcen zum Betrieb des ISMS weiter fest eingeplant sind.
Bereits während der Begehung Ihres Betriebs wird sich abzeichnen, ob Sie mit einem positiven Ausgang rechnen können. Neben- und ggf. Hauptabweichungen werden direkt angesprochen und Verbesserungsprozesse gemeinsam besprochen. Eine Hauptabweichung führt automatisch zu einem nicht bestandenen Audit. Dann legen Sie gemeinsam den Termin und die Bedingungen für ein Nachaudit fest. Die Ergebnisse sollten Sie direkt mit in den nächsten Management-Review nehmen.
Schritt 3: Audit-Bericht und ISO 27001-Zertifikat
Schließlich bekommen Sie von Ihrem Auditor einen Audit-Bericht und das Zertifikat zugeschickt. Viele Zertifizierungsunternehmen sind derzeit ausgelastet, daher kann das Ganze ein paar Monate dauern. Die Deutsche Akkreditierungsstelle (Dakks) muss nämlich jedes Auditergebnis noch einmal prüfen und kann Auditergebnisse auf Basis der eingereichten schriftlichen Unterlagen sogar noch einmal verändern – indem beispielsweise eine Nebenabweichung zur Hauptabweichung erklärt wird.