Gibt es auch Dokumente, die nicht notwendig sind?
Streng juristisch interpretiert fordert der Standard nur sieben oder acht schriftliche Dokumente. In der Praxis wird damit aber niemand auskommen, und jedes Unternehmen muss für sich entscheiden, welche Dokumente notwendig sind.
Je größer die Firma ist, desto mehr ist zu dokumentieren. Der Standard bildet das ab, indem er für jedes Element auch den Nachweis fordert, dass es zu kontrollieren ist. Ein kleineres Unternehmen kann Compliance auch mit wenig Dokumentation erreichen. Im Endeffekt kommt es darauf an, dass die Maßnahmen nach ISO 27001 umgesetzt werden.
Was passiert mit den Dokumenten nach der Zertifizierung?
Sie müssen verwaltet werden, das heißt abgelegt, archiviert, upgedatet und nach jedem Update erneut freigegeben – wie alle Dokumente, die einem Managementsystem unterliegen.
Wie sollten die Dokumente nach ISO 27001 nachgewiesen werden?
Digitale Form ist akzeptiert, wichtig ist ein gewisser Grad an Visualisierung. Lösungen wie SharePoint oder Consultants sind gängige Varianten, größere Unternehmen setzen eher auf ein dediziertes Content-Management-System.
Zwei Hauptziele gilt es zu erfüllen:
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Jeder Anwender muss zu jeder Zeit wissen, welche Regel gerade gilt.
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Es muss sichergestellt sein, dass Regeln nicht plötzlich verschwinden, etwa gelöscht oder manipuliert werden. Rekonstruieren zu können, welche Regel wann gegolten haben soll, kann rechtliche Bedeutung haben.
Was bedeutet „dokumentierte Information“?
Der Begriff ist im Standard festgelegt und beinhaltet unter anderem, dass Dokumente lesbar aufbewahrt und mit einer Rechteverwaltung und Versionierung versehen werden müssen. Aktuell wird darüber gestritten, ob auch statische Information dazu zählt, etwa Papier, Word oder PDF-Dateien. Der Ausgang der Diskussion ist ungewiss, deshalb ist dies im Moment nicht kritisch für die Zertifizierung.
Wie detailliert sollte die Dokumentation sein?
Der Detailgrad hängt vom Risiko und von der Geschäftstätigkeit eines Unternehmens ab. Der Risikomanagementprozess in einer Zehn-Mann-Firma wird sich sehr stark von dem in einem Unternehmen mit tausend oder mehr Mitarbeitern unterscheiden.
Die Dokumentation sollte so detailliert sein, dass sich diejenigen zurechtfinden, die sie verwenden – kurz: so wenig wie möglich und so viel wie nötig.